Bold Guard 86

  • 12.09. 1986 bis 07.10.1986
  • Flensburg, Husum, Brunsbüttel, Hamburg, Eutin, Lübeck
  • 65.750 Soldaten, 15.000 Rad- und 2.400 Kettenfahrzeuge
  • FTX
  • BRD, DK, UK, USA, NL
  • DILANDJUT (Übungsleitung)

Einheiten:

Blau:
6. (GE) Panzergrenadierdivision (20.000 Mann)
– Panzergrenadierbrigade 16 “Lauenburg” (Wentorf)
– Panzergrenadierbrigade 17
– Panzerbrigade 18
– Heimatschutzbrigade 51
Heeresfliegerregiment 6 “Hungriger Wolf” mit 24 BO105 und 958 Mann
UK Mobile Force (UKMF) (11.000 Mann)
4th (US) Marine Amphibious Brigade (4th MAB) (6.000 Mann)
Teile 9th (US) Infantry Division (135 Mann)
Jütland Division (DK) (4.400 Mann)
– 1. Brigade
– 2. Brigade
– 7. Artilleriebataillon (Varde)
Heimatschutzbrigade 61 (1.800 Mann)

Orange:
11. (GE) Panzergrenadierdivision (10.000 Mann)
– Panzergrenadierbrigade 32
– Panzerbrigade 33
42. (NL) Panzergrenadierbataillon
13th/18th Kings Royal Hussars (Herford) (Recce’s)
UK / NL Landing Force (UK/NL LF) (5.000 Mann)
Luftlandebataillon 272

Ohne feste Zuordnung:
Flugabwehrraketenbataillon 39 (Eckernförde) Flugabwehrraketenreg. 3 Fernmelderegiment 34

Leitungs- und Schiedsrichterdienst (7.000 Mann)

Pressezentrum:
Kropp (Kreis Schleswig- Flensburg) (APIC)

Bürgertelefon:
Kiel

Ballungsraum:
Itzehoe, Haneraus-Hademarschen, Bovenau, Neumünster, Bad Bramstedt, Preetz, Lübeck, Segeberg, Steenfeld, Kiel

Aufmarsch: 12.09. – 21.09.1986
Kernübungszeit: 22.09.1986 bis 26.09.1986
Rückverlegung: 26.09. – 07.10.1986

Soldaten: 65.750
– BRD: 38.000
– UK: 14.500
– USA: 6.135
– DK: 4.400
– NL: 850
Radfahrzeuge: 15.000
Kettenfahrzeuge: 2.400
– Kampfpanzer: 800
– Schützenpz. und MTW: 1.100 Artilleriegeschütze: 175
Hubschrauber: 150
Jets:

Brückenschläge:
– 23.09.1986 über den Nord- Ostsee- Kanal bei Sehestedt durch das Pionierregiment 60 der 6. Panzergrenadierdivision. Übergesetzt wurde das 4th (US) MAB mit 130 Fahrzeugen. Der Kanal wurde zwei Stunden gesperrt
– Schlei
– Treene bei Hollingstedt mittel Pontonbrücke

Amphibische Landungen:
– Oksböl (DK) durch 1.600 US Marines des 6th (US) Marine- Regiment (4th MAB). Die dänische Luftwaffe flog Gegenangriffe (RF–35 Draken)
– Havn- Sande (DK) ein US Marine- Battalion mittels Hubschrauber
– 22.09.1986 bei Eckernförde und Ludwigsburg (Damp) durch rote britische und niederländische Einheiten (4.500 Mann). Danach wurden Brückenköpfe an der Schlei gebildet
– Schlei bei Missunde durch rote niederländische und britische Einheiten. Wurde von der KSZE besucht

Übungslagen:
Bis zum 22.09.: Die Verteidigungsbereitschaft von Blau ist hergestellt und Verzögerungs- oder Verteidigungsoperationen wurden an der VRV eingeleitet.

  • Phase 1 (22.09. – 23.09.86): Orange greift nach amphibischer Landung an. Dazu landen britische Einheiten mit 4.500 Soldaten im Morgengrauen bei Eckernförde und Ludwigsburg und bilden einen Brückenkopf Richtung Misunde an der Schlei.Blau verteidigt VRW und richtet neue VRV südlich des Nord- Ostsee Kanals ein
  • Phase 2 (23.09. – 25.09.86): Orange versucht ohne Erfolg und unter schweren Verlusten den Nord- Ostsee Kanal zu nehmen. Blau hält den NOK und setzt zum Gegenangriff an, um die alte VRV wieder herzustellen. Dazu sind Gewässerübergänge notwendig. Blau verteidigt des weiteren die Enge von Husum und Schleswig gegen eine drohende amphibische Landung verstärkt durch eine Luftlandungvon Orange.
  • Phase 3 (25.09. – 26.09.86): Orange weicht weiter aus. Blau greift nach weiterer Verstärkung weiter an. Blau gewinnt, nachdem auch der rückwärtige Raum gesichert ist.

Besonderheiten:
– Bold Guard findet alle vier Jahre statt und heißt übersetzt “Kühne Wacht”
– Die Übung ist die Größte ihrer Artim Raum Schleswig Holstein und Jütland
– Die Übung ist mit der Marine- Übung “Northern Wedding” verknüpft (Anlandungen)
– Bei Luftoperationen wurden 150 Einsätze täglich geflogen. Koordination durch Control and Reporting Centre Brekendorf, sowie Flugabwehrraketenreg. 3 und Fernmelderegiment 34
– Das Wetter war “britisch” schlecht
– Zur Säuberung der Straßen, wurden 13 Schneepflüge eingesetzt
– Ein Hektar zerstörte Wiese kostet ca. 2.000 DM. Ein laufender Meter Bürgersteig kostet zwischen 60 bis 80 DM.
– In Eckernförde wurde ein englischer Jeep (Kennzeichen 64RN32) gestohlen
– Zwei Kardmelder verunglückten bei Ottenbüttel (B204) und im Kreis Steinburg
– Die Übung hat Schäden in Höhe von 12 bis 15 Millionen DM hinterlassen
– 30 KSZE Beobachter aus 14 Nationen haben die Übung besucht
– Die US Marines wurden u.a. am alten Brandsbeker Bahnhof eingesetzt. Dort plückten sie fünf Apfelbäume leer
– Der US Hubschrauberträger war Gast in der Kieler Förde und nahm die US Manövertruppen wieder auf
– Beim Rückmarsch nach Übungsende kamm es auf folgenden Straßen zu Behinderungen: B404, B432, B206
– Unter anderem wurde die zivile Fähre über die Schlei bei Missunde genutzt
– In Schwesing (Flugplatz) gab es ein Auffanglager für 1.600 US Soldaten
– Das US Material wurde zum Teil per C5 Galaxy über Jagel, Vandel (DK) und Skrystrup (DK) eingeflogen. Der Rest kam über den Hafen Esbjerg (DK).
– Es kam zu 76 Verkehrsunfällen mit rund 30 Verletzten
– Für die Rückverlegung wurden 72 Züge der Bundesbahn eingesetzt.
– Die US Soldaten wurden über die TrÜbPl. Putlos und Todendorf mit 14 Schiffen auf dem Wasserweg verlegt
– Die Soldaten der 11. (GE) PzGrenDiv. verlegten durch den Elbtunnel nach Niedersachsen
– Die Briten haben das Übungsgebiet über die Häfen Brunsbüttel und Büsum, sowie dem Fliegerhorst Hohn verlassen
– 360 Kolonnen der Bundeswehr waren auf dem Rückmarsch unterwegs
– Zwei Hunschrauber der Bundeswehr mussten in Boostedt und Heidkaten notlanden

Konzerte:
– Kropp (9. (US) Mot. Infantry Division – Fort Lewis)
– Leck anlässlich einer Taufe (9. (US) Mot. Infantry Division – Fort Lewis)
– Eckernförde (DK – Home Guard aus Koldung)
– Gettorf (Heeresmusikkorps 6 – Hamburg)

Eingesetztes Gerät:
– LVTP–7
– M60 A1
– M1 Abrams
– Leopard 1 A2
– Chieftain
– M 41 DK
– Leopard 2 A3
– Marder 1 A1 / A2
– M113 A1DK
– YPR 765 Serie
– Bergepanzer 1
– M109 A2
– Rapier
– Land Rover
– Centurion ARV
– Spartan
– CET
– Chieftain AVRE
– M48 AVLB
– Luchs
– Leopard 1A3
– Gepard
– Ex-KanJgPz. VB
– FH70
– M110/M107
– LARS
– Fuchs
– M151 A1
– M 38A1 “Willy’s Jeep”
– M817
– M923
– Seaknight CH–46D
– Sikorsky CH–53
– Bell UH–1D und
– Huey Cobra AH–1
– BO 105 PAH
– Cayuse OH–6A
– Harrier
– Saab F35 “Draken”

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2 Kommentare

  1. IG64 2. September 2020 um 15:48

    BOLD Guard86 war meine erste Reserveübung , 2 Jahre nach meinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst im FArtBtl 61. Einberufen wurde ich in die 4./FArtBtl61, ALBERSDORF, damals frisch von der FH70 auf M110/M107 umgerüstet ( Die Systeme FH70 und M110/M107 müßten oben noch in die Lise des eingesetzten Geräts aufgenommen werden, ebenso waren auch die LARS des RakArtBtl62 im Einsatz).
    “Mein” Geschütz war als einziges in der Batterie als M107 ausgerüstet, die anderen als M110 ( die Rohre 175mm-Kanone oder 203mm Haubitze waren gegeneinander austauschbar).
    Der Verlegebefehl sah vor, einen Verfügungsraum nur wenige Kilometer von der Kaserne entfernt zu beziehen. Das wäre ein kurzer Ritt gewesen, wenn denn die Hochbrücke über den NORD-OSTSEE-KANAL, ca. 5 km entfernt von der Kaserne, unsere Fahrzeuge getragen hätte. So mußten wir per Rad-/Kettenmarsch das Bataillon über eine Strecke von ca. 70 km über den RENDSBURGer Tunnel unter dem Kanal hindurch in den Raum HANERAU-HADEMARSCHEN-HOHENWESTEDT ( wenn ich mich richtig erinnere) verlegen. Auf diesem Weg fiel jedes der Geschütze unserer Batterie einmal aus mit Kleinschäden, danach aber während de gesamten Übung keines mehr.
    Während der Übung viele Stellungen – damals noch geschiossene Feuerstellungen. Die Geschütze standen meist in Durchlässen in den Knicks( kleine Wälle mit Haselnußbepflanzung) , die als Feldbegrenzung dienen. Tagsüber Hilfe bei de Sicherung der Feuerstellungen durch inoffizielle Spähtrupps der Dorfjugend, was die Tätigkeit durchaus erleichterte. Die sehr freundliche Aufnahme, wenn eine Feuerstellung nahe an einem Ort lag, bleibt mir in bester Erinnerung. Der Tausch, “Knickrodung” beim Verlassen der Stellung per Schwenken des Rohres durchzuführen gegen gute Kaffeeversorgung war eben falls für alle Seiten nützlich.
    Von der taktischen Entwicklung bekamen wir wenig mit.
    Die Übung endete nach Rückmarsch ( wieder über RENDSBURG) und Abgabe des Geräts mit der Kommandoübergabe von OTL Leyherr an M Weinberg.

    • Sven 2. September 2020 um 19:43

      Vielen Dank für diese ausführliche Schilderung der damaligen Ereignisse aus Sicht der Artillerie! Solche Erinnerungen sind hochspannend und für alle damaligen Teilnehmer eine wunderbare Gedankenstütze in diese Epoche! Von den kleinen “Dienstleistungen” während einer Übung liest man ja immer wieder. Ich denke, dieses inoffizielle Verfahren ist für beide Seiten ein Gewinn. Den einen löst es ein Problem und den anderen bringt es Sympathie und Akzeptanz.
      Dass die kleinen Wälle eine taktisch wertvolle Deckung ergeben, kann man sich denken. Schade, dass solche Szenen heut zu Tage fast undenkbar geworden sind.

      Die genannten Fahrzeugmuster habe ich der Auflistung hinzugefügt!

      Herzlichen Dank nochmal für diesen sehr lesenswerten Kommentar!

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