Hungry Bear 93

  • 05.11.1993 bis 19.11.1993
  • Holzminden, Northeim, Hameln
  • 750 Soldaten, 170 Rad- und 27 Kettenfahrzeuge
  • FTX
  • UK, USA, NL
  • US und UK Berlinbrigade
  • NL-Pioniere (100 Soldaten)
  • Es wurden 10 Hubschrauber und 4 Jets eingesetzt
  • Ballungsraum: Grave, Polle, Gut Allersheim (Holzminden)
  • Brückenschläge:
    — 08.11.1993 – Weser bei Hameln in das Übungsgebiet, Faltschwimmbrücke
    — 08.11.1993 – Weser bei Grave, Sturmboote und Fähre
    — 09.11.1993 – Weser bei Grave, Faltschwimmbrücke
    — 10.11.1993 – Weser bei Polle, Faltschwimmbrücke
    — 12.11.1993 – Weser bei Forst, Faltschwimmbrücke
    — 15.11.1993 – Leine bei Erzhausen, mittlere Trägerbrücke (40m Stahlmatten an beiden Seiten der Brücke)
    — 18.11.1993 – Weser bei Daspe, Fähre

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Ein Kommentar

  1. Free Lion 5. Dezember 2017 um 22:56

    Hungry Bear – die britische Berlin Brigade im Manöver zwischen Weser und Leine

    Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Gleichermaßen wurde die ehemalige Reichshauptstadt Berlin in vier Sektoren unterteilt und lag in der sowjetisch besetzten Zone. Nach dem sogenannten Vier-Mächte-Status besaßen auch die westlichen Alliierten das Recht, in ihren Sektoren militärische Präsenz zu zeigen. So stellten die Amerikaner, die Franzosen und die Briten eigene Berlin – Brigaden auf.

    Die britische Berlin Brigade war unterteilt in drei Infanteriebataillone und eine Panzerkompanie sowie Unterstützungseinheiten wie Pioniere, Fernmelder und Militärpolizei. Ausgerüstet waren die Bataillone mit dem Schützenpanzer F.V.432 und dem Kampfpanzer Chieftain. Die Aufklärer verfügten über Ferret Scout car, Saracen und Land Rover 109. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass in den Berlin Brigaden auch Fahrzeuge aus deutscher Nachkriegsproduktion zum Einsatz kamen. So fuhren die Briten unter anderem mit DKW Munga, Unimog U 417 und S 404, MAN-VW FAE 9.150, Magirus Deutz Herkules und Mercedes Benz 230 G durch Berlin.

    Am 9. November 1989 haben die Bewohner Ostdeutschlands den eisernen Vorhang aufgestoßen und die Wiedervereinigung Deutschlands herbeigeführt. Der Vier-Mächte-Status Berlins wurde aufgehoben. Die vier stationierten Streitkräfte haben 1994 ihre Garnisonen in Berlin für immer verlassen.

    Das letzte in Berlin stationierte britische Infanteriebataillon war das First Battalion, The Queens Lancashire Regiment, das ab Sommer 1994 einer anderen Verwendung zugeführt wurde. Bevor das Regiment Berlin verließ, unterzog es sich im November 1993 einer dreiwöchigen Übung mit dem Namen „Hungry Bear“ (hungriger Bär). Die Übungstruppen der Briten wurden von einer niederländischen Pioniereinheit sowie von einer US-amerikanischen Infanteriekompanie unterstützt.

    Der Übungsraum des Manövers „Hungry Bear“ erstreckte sich über die Landkreise Northeim, Holzminden, Hameln-Pyrmont und Hildesheim. Schwerpunkte der Übung waren Brückenschläge an der Weser bei Grave und Polle, sowie an der Leine bei Erzhausen. Vor dem Hintergrund des damaligen Konfliktes im ehemaligen Jugoslawienbeinhaltete das Übungsszenario die Begleitung und Bewachung von humanitären LKW-Konvois sowie das Aufspüren und Festsetzen von ethnischen Freischärlern und marodierenden Banden.

    Das Novemberwetter des Jahres 1993 war sehr nass. Demzufolge gab es im Manöverraum tief aufgeweichten Böden. Die F.V. 432 und die Scimitar zogen tiefen Spuren über Felder und Wiesen. Es wurde zudem viel Übungsmunition verballert. Nach einem Angriff der US-Amerikaner auf eine Gruppe von Freischärlern war die Straße oberhalb des Brückenkopfes bei Grave mit Patronen Kal. 50 nur so übersäht. Ein weiteres Übungsszenario begann mit einem Brückenschlag über die Leine bei Erzhausen. Danach kämpfen sich die vorrückenden Truppenteile nach Westen vor. Um den Viadukt bei Greene gab eine erbitterte Schlacht.. Anschließend stellten sich „Tschetniks“ auf dem Süllberg bei Naensen in den Weg. Danach musste die Ortschaft Brunsen von Freischärlern gesäubert werden. Vor hier aus ging es in südwestliche Richtung weiter nach Avendshausen. Auf der Höhe hatten sich Truppenteile eingegraben, die im Nahkampf ausgehoben wurden. Und weiter ging es nach Lüthorst. Hier gab es eine Minensperre, die umgangen werden musste. Zu guter Letzt war die Enge bei Lenne aus gut ausgebauten Stellungen gesichert. Dort wurde abgesessen Mann gegen Mann gekämpft. Ich konnte zusammen mit Michael Neumann die Truppe hautnah begleiten. Wir fühlten uns „embedded“.

    Die fünf Bilder zeigen einen Querschnitt des Übungsgeschehens im November 1993, wobei mir die Auswahl sehr schwer fiel..

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