Lionheart 84
- 03.09.1984 bis 05.10.10984
- Zeebrugge, Antwerpen, Düsseldorf, Paderborn, Gütersloh, Hildesheim, Göttingen
- 131.565 Soldaten, 12.800 Rad- und 2.375 Kettenfahrzeuge
- FTX
- GB, USA, BRD
- 1. (UK) Corps (Übungsleitung)
Einheiten:
Blau:
HQ, 1. (UK) Corps (UK) Divisionsartillery
6. (UK) Airmobile Brigade
2nd (UK) Infantry Division (York)
– 15th Infantry Brigade
– 49th Infantry Brigade
3rd (UK) Armoured Division (Soest)
– 4th Armoured Brigade
– 19th Infantry Brigade
– 24th Infantry Brigade
4th (UK) Armoured Division (Herford)
– 11th Armoured Brigade
– 20th Armoured Brigade
– 33th Armoured Brigade
Heimatschutzbrigade 53 (Düren)
Orange :
Stab, 1. (GE) Panzerdivision
– Panzergrenadierbrigade 1 (Hildesheim)
41. (NL) Pantserbrigade (Seedorf, Hohne, Langemannhof)
– 41. Tankbataillon
– 43. Tankbataillon
– 42. mech. Infantriebataillon
– A- Eskadron, 103. Verkenningsbataljon (Seedorf)
– 41. Pantserluchtdoelartilleriebatterij (Langemannshof) und Teile aus NL
Reforger-Truppe:
2nd (US) Armored Division (Ft. Hood, Texas)
– 1st Brigade
– 1st Battailon / 67th Armored Regiment
– 3rd Battailon / 67th Armored Regiment
– 2nd Battailon / 41st Infantry Regiment
Sonstige Einheiten:
Flusspionierkompanie 800 (Neuwied)
Flusspionierkompanie 801 (Krefeld)
FeldjägerBtl 730 (Düsseldorf)
Auf beiden Seiten:
5. (UK) Airmobile Brigade
Leitung- und Schiedsrichterdienst:
1st (UK) Armored Division
Ballungsraum:
Braunschweig, Wolfenbüttel, Goslar (17.09.), Bockenem (18.09.), Holzminden (19.09.), Gronau, Elze, Jeinsen (20.09.), Northeim, Salzgitter, Hildesheim, Harsum, Borsum, Hannover, Hameln, Gehrden (21.09.), Rinteln, Bielefeld, Paderborn
Aufmarsch: ab 03.09.1984
Gefechtsübung: 10.09.1984 bis 28.09.1984
Rückmarsch: bis 05.10.1984
Soldaten: 131.565
– UK BAOR: 60.000
– UK aus England: 57.000 (davon 35.000 Territorial Army)
– BRD: 5.500
– USA: 4.500
– NL: 2.000
Radfahrzeuge: 12.800
Kettenfahrzeuge: 2.375
– Kampfpanzer: 480
Hubschrauber:
Jets:
Brückenschläge:
– Rhein bei Xanten/Bislich
Besonderheiten:
– Lionheart 84 gliederte sich in die Aufmarschphase “Full Flow” und die Gefechtsphase “Spearpoint”
– An dieser Übung nahmen auch 4000 Soldaten als Reforger- Truppe im Rahmen der Autumn Forge 84 Serie teil.
– Die Übung war die grösste der britischen Armee seit dem 2. Weltkrieg
– Die 2nd (UK) Infantry Division aus York wurde mit samt 14.500 Fahrzeugen nach Deutschland gebracht
– Die 6. (UK) Airmobile Brigade wurde erstmalig eingesetzt
– Der Challenger, der Warrior und der Tracked Rapier wurden ebenfalls erstmalig eingesetzt
– Die Übung kostete 120 Millionen DM
– In der Feldmarkt bei Borsum gab es grosse Schäden zu verzeichnen
– Auf NDR 1 lief täglich um 6:05 Uhr die Sendung “Agrarinformationen”, um über anstehende Aktivitäten zu berichten
Wetter:
– Der Sturm über dem Ãrmelkanal behinderte Konvois
– Nebel in Holland
– Nieselregen im Übungsgebiet
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Sonntagabend, 16.09.1984 Um 22.30 Uhr mache ich meine allabendliche Runde mit unserem Vierbeiner. Der Weg führt uns ein paar Schritte an einer Buschreihe entlang in Richtung Waldrand. Mein Sennenhund zieht mich zu einer Hainbuchenhecke. Aus dem Inneren der Hecke höre ich ein leises Gemurmel. Plötzlich stand wie aus dem Nichts kommend ein britischer Soldat vor mir. Das Gesicht war mit grüner und schwarzer Tarnschminke bedeckt. „Please can you go away, we are on a secret mission“, flüstert er mir zu. Damit hatte ich meine erste Begegnung mit einem der 131.000 Soldaten, die an der multinationalen Übung “Lionheart 84” teilnehmen. Wie sich später herausstellte, gehörte der Sergeant einer Aufklärungseinheit der britischen Territorial Armee(TA) an, die eigens zu dieser Übung für vier Wochen aus England in das südliche Niedersachsen verlegt wurde. Seine Kompanie war mit dem Land Rover 109 ausgestattet. Ohne Spriegel und Plane, dafür mit einem Tarnnetz und Sackstreifen behangen, stand der Rover gut getarnt in einem kleinen Hohlweg.Während ich voller Erwartung auf die nächsten Manövertage meinen Spazierweg fortsetzte, höre ich das sonore Summen eines Jaguarmotors auf mich zukommen. Der als F60 bezeichnete Motor treibt die leichten Spähpanzer der Scimitarreihe an. Da ich keine Kettengeräusche wahrnehme, vermute ich einen F.V.721 „Fox“ in meiner Nähe. Schon huscht er – ohne Beleuchtung – an mir vorbei. Wenige Sekunden später folgt ein zweiter „Fox“. Nach einem kurzen Beobachtungshalt an der nächsten Biegung setzen die „Fox“ ihre Aufklärungsfahrt entlang unseres Höhenzuges Ahlsburg fort. „Lionheart“ hat begonnen!
Auszug aus einem Pressebericht vom 20.09.1984:
Die US-amerikanische Tiger-Brigade kämpft seit vier Tagen mit ihren Kampfpanzern M 1 „Abrams“ und Schützenpanzern M 2 „Bradley“ im Einbecker Becken gegen die gut postierte britische Verteidigungslinie an. Die 2. (US) PzBde ist während der Übung der 1. (GE) PzGrenDiv unterstellt. An ihrer Seite steht die 41. (NL) PzBde, die mit Kampfpanzern vom Typ „Leopard 2 A 4“ ausgerüstet ist.
Ziel der Übungstruppe „Rot“ sind die Weserübergänge zwischen Höxter und Bodenwerder. Doch am östlichen Sollingrand zwischen Dassel und Lüthorst ist einfach kein Durchkommen. In den Ortschaften Lauenberg, Wellersen und Ellensen finden heftige Infanteriegefechte statt. Die Artillerie der Angreifer hat sich entlang der Leine postiert. Die Brücken über den Fluss Ilme sind gesprengt. Schiedsrichter achten darauf, dass sie von Militärfahrzeugen nicht genutzt werden.
Immer wieder versuchen die angreifenden Verbände die Enge bei Lüthorst und Wangelnstedt zu überwinden. Vergebens. Am frühen Freitagmorgen startet die 20. (UK) PzBde einen Gegenangriff. Die Brigade hat sich in der Nacht zuvor ungesehen aus dem Raum Eschershausen kommend auf der B 64 bis in den Bereich Eimen vorgetastet. Hier schwenkt die Brigade nach Süden in Richtung Rengershausen und Avendshausen. Im Morgengrauen stoßen die Chieftainpanzer unterstützt durch Centurion AVRE und Centurion AVLB in die Flanke des Gegners.
Schnell erobern sie die ersten Ortschaften Vardeilsen, Kohnsen und Amelsen. An der Ilme müssen Brückenleger nach vorn gebracht werden. Gegen 11.00 Uhr ist das südliche Ilmeufer erreicht. Im Gebiert um Holtensen und Dassensen entwickelt sich eine offene Panzerschlacht mit den M 1 „Abrams“ Panzern der Amerikaner. Gegen Mittag sind die niederländischen Kräfte bei Markoldendorf eingekesselt. Die Schiedsrichter haben eine Menge zu tun. In Rotenkirchen wird eine M 109 Batterie der Amerikaner überrascht und gefangen genommen. Die „Counter attack“ war ein voller Erfolg. Bis Freitagnachmittag haben die „Blauen“ die Angreifer bei Northeim über die Leine zurück gedrängt.