Spearpoint 76

  • 28.10.1976 bis 19.11.1976
  • Hannover, Peine, Hildesheim, Salzgitter, Seesen, Bad Oeynhausen, Bad Driburg, Northeim, Bielefeld, Lippstadt, Hameln
  • 18.000 Soldaten, 3.500 Rad- und 1.400 Kettenfahrzeuge (400 KPz)
  • FTX
  • UK, USA, DK
  • 1st (UK) Corps

Übungsraum:
Peine, Hildesheim, Gronau, Hameln, Lamspringe, Bodenburg, Lutter am Barrenberge, Bad Gandersheim, Salzgitter, Goslar, Springe, Hannover, Bad Oeynhausen, Bad Driburg, Northeim, Seesen, Bad Harzburg, Wolfenbüttel, Bielefeld, Lippstadt

Ballungsraum:
Bockenem, Föhrste, Hameln, Gronau, Sehlde, Eime, Esbeck, Benstorf, Bültum, Groß Ilde, Deilmissen, Wülfingen, Lutter

Brückenschläge:
– Leine
– Brückenschlag über die Weser bei Ohr

Projekt Details

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2 Kommentare

  1. Free Lion 19. Dezember 2017 um 12:45

    Elf Jahre vor Spearpoint 1976 hatte ich folgende Begegnung mit den Saladins der 9th/12th Royal Lancers aus Wolfenbüttel.

    Wir schreiben das Jahr 1965. Als damals zwölfjähriger Junge wohnte ich damals mit meinen Eltern in einem Fachwerkhaus in Dassensen in der Kuhstraße Nr. 7. Die Kuhstraße verbindet das Mitteldorf (Schule, Kirche) mit der Straße Am Ziegenberg, die zum Wald hinauf führt. Dazwischen zieht sich die Landstraße von Hoppensen in Richtung Edemissen durch unseren Ort. Dort, wo sich die Straßen kreuzen, befindet sich das alte Dassenser Spritzenhaus mit einem kleinen Vorplatz.
    Ich kam gerade von der Schule, als ich auf dem Platz am Spritzenhaus einen Austin Champ und zwei Beford RL mit Plane und Spriegel stehen sah. Die britischen Soldaten hatten eine große Landkarte auf der Kühlerhaube des Champ ausgebreitet und schauten ziemlich ratlos daher. Damals habe ich jede Gelegenheit genutzt, mein frisch erworbenes Schulenglisch in der Praxis auszuprobieren. Hello, are you on exercise? Einer der Soldaten sprach mich dann in gut verständlichem Deutsch an und wollte wissen, ob ich denn heute bereits andere Militärfahrzeuge hier im Ort gesichtet hätte. Wenn´s jemand in Dassensen gewusst hätte, dann ich. Aber ich musste die Frage verneinen.
    Das weitere Gespräch ergab, dass die Bedford ´s Verpflegung und Spritkanister geladen hatten und hier einige Fahrzeuge auftanken wollten. Die Fahrzeuge sollten ab 14 Uhr den Ort erreichen. Ich sprach die Überlegung aus, ob eventuell eine Namensverwechslung vorliegen könnte. Vielleicht war ja nicht Dassensen sondern das in der Nähe liegende Städtchen Dassel gemeint? Die Soldaten murmelten etwas herum und schwangen sich anschließend auf ihre Fahrzeuge und fuhren ab. Sichtlich enttäuscht ging ich nach Haus.
    Einige Zeit später, ich brütete gerade über meinen Schularbeiten, hörte ich eins meiner Lieblingsgeräusche: der unverwechselbare Klang des Rolls-Royce B80- Motors in Kombination mit dem Abrollgeräusch der Goodyear military-tyres. Der Rolls –Royce B80 ist u. a. im Saracen und im Saladin eingebaut. Ich rannte aus dem Haus und sah gerade noch, wie ein Saladin Spähwagen vom nahe gelegenen Wald kommend ins Dorf hinein fuhr. Schnell lief ich ums Haus rum und schwang mich aufs Fahrrad. Da kam von Rotenkirchen der nächste Saladin angeheult, kurze Zeit später fuhr ein weiterer dieser dreiachsigen Spähpanzer ins Dorf. Im Mitteldorf hatten sich bereits fünf Saladin versammelt. Die Soldaten beugten sich über ihre Karten und feixten herum. Schon kamen weitere Saladins angebrummt. Bei jeder Neuankunft gab´s ein großes Hallo.
    Um mir einen Überblick zu verschaffen, was hier gerade abgeht, bin ich mit dem Fahrrad schnell zu einer kleinen Anhöhe gedüst. Aus allen Richtungen sah ich über Feldwege Saladin und einige Ferrets auf Dassensen zurollen. Das waren die wahrlich glücklichen Momente für einen leidenschaftlichen Manöverbeobachter wie mich. Und so füllte sich mein Heimatdorf im Lauf des Nachmittags mit rd. 25 Saladin und ca. 10 Ferrets. Plötzlich waren auch der Austin Champ und die beiden Bedfords wieder da. Die Bedfords postierten sich nun am Spritzenhaus auf und jeder Saladin fuhr vor, nahm Sprit und Verpflegung in Empfang. Anschließend zogen die Fahrzeug auf den Gehöften unter. Ein Saladin fuhr hinter unserem Haus unters Schleppdach und wurde zugleich getarnt.
    Mittlerweise hatte ich erfahren, dass die in Dassensen untergezogenen Aufklärer zu den 9th/12th Royal Lancers gehören und am frühen Morgen des Tages von ihrer Garnison in Wolfenbüttel gestartet waren. Ihr Auftrag lautete: Aufklärung in Richtung BAB 44 mit Tagesziel DASSENSEN. Warum sie sich nun gerade Dassensen ausgesucht hatten, bleibt für immer ein Geheimnis. Ich war jedenfalls überglücklich. Eckhard Uhde

  2. Sven 19. Dezember 2017 um 14:22

    Hallo Eckhard,

    tausend Dank für Deine lebhafte und eindrucksvolle Schilderung der damaligen Geschehnisse! Deine Beschreibung finde ich ungemein mitreißend und interessant geschrieben. Eine tolle Zeitreise in die Vergangenheit der Saladin, Saracen, Austin Champ und Beford RL’s. Deine Berichte finde ich jedes Mal auf’s neue faszinierend und überaus lesenswert. Die optimale Lektüre für graue Frühwinter Tage wie heute. Ich bin schon auf Deine nächsten Kommentare gespannt! Wirklich wunderbar geschrieben!!!

    Viele Grüße aus Wendeburg

    Sven

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