Blue Fox 77

  • 12.09.1977 bis 23.09.1977
  • Siegen, Dortmund, Münster, Osnabrück, Hannover, Salzgitter, Göttingen, Rheine, Lübbecke, Minden, Hildesheim, Hornburg, Bad Sachsa, Duderstadt, Bovenden, Borgentreich, Warburg
  • 1. 24.000 Soldaten, 6.500 Rad- und 1.500 Kettenfahrzeuge
  • 2. 27.000 Soldaten, 7.400 Rad- und 1.600 Kettenfahrzeuge
  • FTX
  • BE, BRD, USA
  • 1. (BE) Korps (Köln) (Übungsleitung)

Einheiten:

Blau:
Stab 16. (BE) Division (Neheim)
Panzerinfanteriebrigade 4 (Soest) (BE)
Panzerbrigade 20 (Unna/Hemer) (GE)
Panzeraufklärungsbataillon 7 (Augustdorf) (GE)
Para Commando Regiment (BE) (bis zum 19.09.)
Teile Korpstruppen 1. (BE) Korps (Köln)
Teile HSK 15 (Unna)
(BE) Hawk Flugabwehrbattaillon (Stab und 3 Raketenbat.) Artillerieregiement 6 (Soest) (BE)
2./ Fernmeldekompanie (Neheim) (BE)
16. Sicherungskompanie

Orange:
Stab 1. (BE) Division (Bergisch-Gladbach, Bensheim) Panzerbrigade 17 (Siegen) (BE)
8th (US) Infantry Division (Bad Kreuznach)
– 3rd Brigade (Mannheim)
Aufklärungsverband (BE) (gebildet aus den Panzeraufklärungsbataillon der beiden belgischen Divisionen) Heeresfliegerkommando 1 (Transporthubschrauber) (GE)
(BE) Hawk Flugabwehrbattaillon (Stab und 3 Raketenbatterie)

Ab 19.09. zusätzlich:
Jägerbrigade 4 (Göttingen) (GE) Para Commando Reg. (BE)

Ballungsraum:
Fluß Leine, Herford, Paderborn, Brunkensen, Alfeld, Einbeck

Ablauf:
– Orange nimmt drei unzerstörte Weserbrücken und übquert diese. Erstes Angriffziel ist Paderborn
– Blau setzt eine FernspähKp. zwischen Weser und Leine ein. Diese hat den strikten Auftrag, nur zu melden, keinesfalls zu kämpfen
– Erste Begebnungsgefechte im Raum Brakel und Steinheim zwischen der blauen PzBrig. 20 und orangenen vorgeschobenen Aufklärungskräften
– Orange zieht sich an die Weser zurück und wartet auf das Eintreffen der 3rd (US) BDE (Nachmittag, 14.09.)
– Blau scheitert bei dem Versuch die Weser zu überqueren. Danach wird Bereitstellung der Schwerpunkt nach Norden Verlegt, wobei Einbeck und Alfeld die Angriffsziele sind
– Am 14.09. wird die Weser von Blau an zwei Stellen überschritten (Bodenwerder und Kirchohsen). Belgische Pioniere bauen die Brücke
– Orange geht zum Verzögerungskampf über. Blau führt am 14.09. zwei Luftlandungen durch. Orange hält im großen und Ganzen die Stellung
– Eschershausen wird am Abend des 15.09. von der PzBrig. 20 genommen. Gleichzeitig kämpft die belgische Panzerinfanteriebrigade 4 abgesessen gegen Orange. Am 16.09. überschreitet Blau die Leine und bildet einen Brückenkopf
– Orange geht an der Leine zur Verteidigung über
– Am Abend des 16.09. (Fr.) wird die Übung unterbrochen. Manöverpause…
– Orange tritt am 19.09. erneut zum Angriff an, womit der zweite Abschnitt der Übung eingeleitet wird. Angriffziel sind die Weserübergänge
– Blau hat den Auftrag zur Verteidigung erhalten und soll sich gegebenenfalls bei starkem Feinddruck in Sprüngen zurückziehen
– Am 20.09. hat Orange die Weser – Leine Linie genommen, jedoch keinen intakten Weserübgang gewonnen
– Orange greift nun in Richtung Paderborn an, nachdem der Weserübergang mit drei Übergängen erzwungen wurde. Die Brückenköpfe lagen bei Grohnde, Kemnade und Heinsen
– Orange führte bereits im Vorfeld der Übergänge zwei Luftlandungen im Raum Ottenstein und Schwalenberg am 19.09. durch. Der Erfolg ist aber nur mäßig
– Blau zieht sich am 22.09. bis zum südlichen Teuteburger Wald und an das Eggegebirge zurück und kann alle Angriffe von Orange erfolgreich abwehren

Luftlandungen:
– 19.09. Raum Ottenstein (eine Kompanie “Para Commando”) und Schwalenberg (ein Bataillon “Para Commando”)

Brückenschläge:
– 14.09. Weser bei Bodenwerder (Blau) (Amphibische MFAB/F Brücken)
– 14.09. Weser bei Kirchohsen (Blau) (Amphibische MFAB/F Brücken) ??.09. Weser bei Latferde (Blau) (Tiefwaten der Leos [Modellbrigade 20])
– 21.09. Weser bei Grohnde (Orange – 17. (BE) Panzerbrigade)
– 21.09. Weser bei Kemnade (Orange – 3rd (US) Brigade)
– 21.09. Weser bei Heinsen (Orange – Panzeraufklärungs-Verband, gefolgt der Jägerbrigade 4)

Besonderheiten:
– Im 1. Abschnitt nahmen 16.000 belgische, 4.000 amerikanische und 4.000 deutsche Soldaten teil
– Luftwaffenunterstützung erfolgte im Rahmen von “Cold Fire 77” für den ersten Abschnitt, im zweiten Übungsabschnitt durch die 2. ATAF. Es wurden 150 Flüge pro Tag freigegeben
– Es gab eine Manöverzeitung namens “Foxy Blue”
– Die Manöverzentrale war im Lager Scharfoldendorf untergebracht
– An dem Wochenende vom 17. und 18.09. gab es zahlreiche Konzerte im Übungsgebiet für die Truppe sowie ein umfangreiches Freizeitprogramm, dass durch die CDSCA geplant wurde
– Auf dem Einbecker Marktplatz wurde von dem Musiccorps der 8th (US) Infantry Division ein Platzkonzert abgehalten

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Ein Kommentar

  1. Free Lion 28. November 2017 um 18:22

    Die belgischen Streitkräfte haben mich schon seit jeher fasziniert. Bereits als 10jähriger Steppke hatte ich folgendes Erlebnis mit den Belgiern:
    Es ist der 1. Samstag im September 1963. Unser Sportverein nimmt an einer Sportplatzeinweihung im Nachbardorf Odagsen teil. Ich war damals 10 Jahre alt und spielte rechter Verteidiger. Zu jedem Spiel, so auch nach Odagsen, fuhren wir mit dem Fahrrad. Auf dem Weg dorthin fiel mir am Straßenrand ein gelbes Schild mit einem drehbaren schwarzen Pfeil auf. Ich dachte sofort an ein Manöver, obwohl ich in der Tageszeitung bisher keinen Hinweis auf eine Truppenübung entdeckt hatte.

    Nun begann das Fußballspiel. In der Mitte der ersten Halbzeit vernahm ich erst ein leichtes, dumpfes Brummen, das irgendwo aus südwestlicher Richtung kam. Das Brummen wurde lauter, zu dem Motorengeräusch mischte sich ein Kettenrasseln. Eindeutig: es sind Panzer unterwegs!!! Das Geräusch wurde immer lauter und bewegte sich in östliche Richtung. Ich schaute immer wieder in die Ferne, konnte aber keine Kolonne entdecken. Doch ich war mir sicher, die Truppen bewegen sich von Rotenkirchen kommend auf Edemissen zu und biegen dann links ab in Richtung Immensen. Plötzlich entdeckte ich sie: große grüne Ungetüme wälzten sich in ca. 2 km Entfernung auf Immensen zu und ich suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, vom Fußballplatz herunter zu kommen. Ich hatte keine Augen mehr für den Ball und schaute aus der Ferne zu der langsam näher kommenden Kolonne. Da überspielte mich auch schon mein Gegenspieler und versenkte den Ball in unserem Kasten. Zum Glück war gleich Halbzeit. Ich täuschte einen Muskelkrampf vor und ließ mich auswechseln. Dann rauf auf Fahrrad und nichts wie weg über Feldwege fuhr ich wie ein Wilder den Panzern entgegen.
    Als ich näher kam, sah ich bereits den Löwenkopf auf schwarzem Grund auf allen Fahrzeugen und Soldaten in grünen Kombis, einige trugen grob gefleckte Tarnparkas. Endlich erreichte ich den Straßenrand, die Erde bebte und es war ein ohrenbetäubender Lärm um mich herum. Langsam zog Kolonne um Kolonne an mir vorbei: belgische M47 und M75 Kettenfahrzeuge, M 44 Haubitzen, dazwischen fuhren immer wieder Minerva-Rover und Willys-Jeeps. Es folgten alte LKW´s aus US-Beständen (GMC, Dodge), Ward LaFrance-Abschleppfahrzeuge und alte belgische FN-LKW´s. Die nächste Kolonne war mit Halbkettenfahrzeugen vom Typ M3 und AMX VTP bestückt, dann folgten schwere Magirus-Zugmaschinen und, und, und.
    So stand ich als 10jähriger Steppke vielleicht zwei bis drei Stunden allein in der Feldmark zwischen Edemissen und Immensen und war einfach nur fasziniert mit diesem nicht enden wollenden Spektakel. Ohne Uhr und Zeitgefühl brachte mich ein gewisses Hungergefühl wieder ins reale Leben zurück. So fuhr ich schweren Herzens wieder zum Fußballfeld zurück. Doch meine Fußballmannschaft hatte längst den Heimweg angetreten. Also musste ich allein nach Hause fahren. Zu Haus angekommen, gab´s ein großes Donnerwetter und Stubenarrest.

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